Chronik
Wenn über die Geschichte der Feuerwehr Arzberg geschrieben wird, dann sind Besonderheiten der Gemeinde Arzberg mit zu betrachten. Die Gemeinde Arzberg besteht aus 18 Ortsteilen. Viele dieser Ortsteile waren in der Vergangenheit selbstständige politische Gemeinden. In den vergangenen 8 Jahrzehnten erfolgten immer wieder GemeindezusammenschIüsse, so dass die Flächengemeinde Arzberg mit 5.817 ha Größe entstand. Alle diese ehemaligen selbstständigen Gemeinden verfügten über eigene Feuerwehren. Von den 18 Ortsteilen gehören 11 zum Einsatzgebiet der Feuerwehr Arzberg. Daraus ableitend gingen auch deren ehemals selbstständige Feuerwehren in die Feuerwehr Arzberg auf. Die letzten Übernahmen erfolgten 1988 Kaucklitz, 1991 Köllitsch und 1992 Triestewitz. Leider liegt über diese ehemaligen Feuerwehren kein Archivmaterial vor, deshalb kann darauf nicht weiter eingegangen werden. Dies ist somit einer später fortzusetzenden Archivarbeit vorbehalten. Einem Bericht im Torgauer Kreisblatt Nr.166 vom 18.Juli 1897 kann man entnehmen, dass die Freiwillige Feuerwehr Arzberg am Sonntag, dem 11.Juli 1897 ins Leben gerufen wurde, und 15 Bürger sich zum Eintritt in die Wehr bereit erklärten. Es steht geschrieben:
„Eine zeitgemäße Einrichtung ist am vergangenen Sonntage hier ins Leben gerufen worden, nämlich eine Freiwillige Feuerwehr … Zum Eintritt in die Wehr haben sich bisher 15 hier ansässige Bürger bereit erklärt…"
Der weitere Wortlaut dieses Zeitungsberichtes, der auch Aufschluss über die Beweggründe für die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Arzberg gibt, kann am Ende dieser Festschrift nachgelesen werden. Das eigentliche Gründungsfest fand erst am Sonntag, den 8.12.1897 im Saal des Gasthofes Mieth mit einer Theateraufführung und einem Ball statt. Auch hierfür findet man einen Bericht im Torgauer Kreisblatt, dessen Abschrift sich im Anhang befindet. Als Gründer werden in den Feuerwehrunterlagen die Kameraden Robert Lehmann und Karl Tennert genannt. Der erste Brandmeister war der Gasthofbesitzer Kurt Mieth, sein Stellvertreter und Spritzenmeister war der Schmiedemeister Robert Kretzschmar. Als Löschtechnik standen in den ersten Jahren lediglich eine Handdruckspritze, Leinenlöscheimer, Leitern und Einreißhaken zur Verfügung. Die Geräte der Gründerzeit waren im Gemeindehaus am heutigen Rosenholz untergebracht. Dieses Gebäude beherbergte außerdem noch eine Wohnung und ein Gemeindegefängnis.
1937
Durch die Anschaffung einer Motorspritze mit einer Leistung von400 Litern pro Minute und einem Spritzenanhänger machte sich ein Ausbau der Unterstellung notwendig. Diese bot ausreichend Platz bis in die 50er Jahre.
lm Laufe der Zeit gab es auch gesellschaftlich bedingte Veränderungen im Feuerwehraufbau. Auf der Jahresversammlung am 17. März 1935 gab es durch Brandmeister Mieth folgende Mitteilung:
„Es gibt keine Feuerwehr und keinen Feuerwehrverein mehr, es gibt eine Polizeitruppe im Dienste zu besonderer Verwendung (Feuer, Wassergefahr und Luftschutz)".
Es wurde weiter festgelegt, dass „von der Grenze des Amtsbezirkes die Wehr 7,5 km weit bei Großfeuer Dienst zu verrichten hat. Bei örtlichen Gewittern bestimmt der Amtsvorsteher das Ausrücken. " In das Jahr 1937 fiel das 40jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Arzberg.
Dieses Jubiläum wurde am 13. Januar im Gasthof Mieth gefeiert. Nach einem Musikstück und einer Festrede wurden die Gründer der Feuerwehr, Ehrenbrandmeister Robert Lehmann und Feuerwehrmann Karl Tennert mit einer Ehrenurkunde der Gemeinde für 40 Jahre treue Dienste geehrt. Den Abschluss des Jubiläums bildete das Theaterstück „Der Brand in der Mühle". Über die Jahre des Krieges hinweg wurden außer im Kassenbuch der Freiwilligen Feuerwehr Arzberg keine weiteren Aufzeichnungen über den Dienstverlauf gefunden.
1945
Aus mündlichen Berichten ist bekannt, dass am Ende des Krieges die Freiwillige Feuerwehr Arzberg noch über ihre Motorspritze TS4 mit Transportanhänger, Handdruckspritze, Schlauchmaterial und Leitern verfügte. Durch den Neuaufbau der Feuerwehr Ende der 40er Jahre und die angestrebte Verbesserung der Brandsicherheit wurde eine Vergrößerung der Räumlichkeiten im Gerätehaus notwendig. So wurde durch die Kameraden das Gemeindegefängnis und die Spritzenunterstellung zu einem Schulungsraum um- und ausgebaut. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden alle Schulungen und Versammlungen in der Gaststätte durchgeführt.
1951
Unter dem Wehrleiter Kurt Möbius wurden mit Erfolg Aktionen zur Verjüngung des Personals der Arzberger Wehr gestartet. Mit Erfolg. Es konnte eine junge Gruppe aufgebaut werden. Ihr gehörten zum Beispiel die noch heute in der Wehr als Ehrenmitglieder tätigen Hennig Drescher, Heinz Werner und Konrad Ettrich an.
1953
lm Jahre 1953 erhielt die Feuerwehr Arzberg eine Tragkraftspritze mit einer Leistung von 800 Liter pro Minute (TS8) und einen Spritzenanhänger aus den Beständen des ehemaligen Luftschutzes.
1956
Durch die Ausrüstung der Feuerwehr Torgau mit neuen Fahrzeugen wurde ein Tanklöschfahrzeug der Marke Opel 3,5 Baujahr 1931 ausgesondert und von den Kameraden aus Torgau und Arzberg in Feierabendtätigkeit zu einem offenen Mannschaftswagen umgebaut, so dass auf dem Fahrzeug neben der TS8, Schläuchen und Geräten auch eine Gruppe in der Stärke 1/8 Platz fand. Durch dieses am 19.8.1956 übernommene Fahrzeug verbesserte sich die Einsatzbereitschaft, und die Ausrückzeiten wurden wesentlich verkürzt. Bis zu diesem Zeitpunkt musste der Spritzenanhänger im Handzug oder durch das Anhängen an ein Pferdegespann oder Traktor zur Einsatzstelle gebracht werden. Mit der Übernahme des Löschfahrzeuges machte sich jedoch ein weiterer Umbau des Gerätehauses am Rosenholz notwendig. Es wurden Türen und Tore versetzt oder neu angebracht und ein Raum für Kraftstoffe geschaffen. Durch den Besitz des Fahrzeuges wurde die Feuerwehr Arzberg auch für Einsätze in den Orten Triestewitz, Blumberg, Stehla und Köllitsch eingeplant.
1957
Ihr Jubiläum feierte die Feuerwehr Arzberg mit einem Umzug durch den Ort, einer gemütlichen Runde unter den Mitgliedern und einem Theaterstück, gespielt von den Kameraden. Der anschließende Feuerwehrball ließ das Fest ausklingen. Die Bewährung als Fahrzeugwehr begann 1958. So wurde die Freiwillige Feuerwehr Arzberg zum Großbrand der Ziegelei nach Beilrode gerufen, um bei der Löschwasserversorgung zu helfen.
1959
Verursacht durch Brandstiftung ging ein Kuhstall in Packisch im Jahr 1959 in Flammen auf. Die Besonderheit dieses Einsatzes lag in der Tatsache, dass die zur Brandbekämpfung erforderliche Löschwassermenge nicht reichte, und somit am Ende die in der Klärgrube vorhandene Jauche als Löschmittel eingesetzt wurde.
1960
In diesem Jahr wurde auch der offene Mannschaftswagen zu einem geschlossenen Fahrzeug mit Plane umgebaut, wodurch wieder ein neues Gerätehaus erforderlich wurde. So bauten sich 1960 die Kameraden mit Unterstützung der Gemeinde einen Schuppen für landwirtschaftliche Geräte im damaligen Renzhof zu einer Fahrzeughalle mit Schulungsraum um. In diesem Gebäude war die Feuerwehr Arzberg mit ihrer Technik bis zum Jahr 2000 untergebracht.
1962
Die verschlissene TS8 und der Tragkraftspritzenanhänger (TSA) wurden ın diesem Jahr ausgesondert und durch fabrikneue Technik gleicher Art ersetzt. lm April 1963 übernahm der Kamerad Klaus Henke die Leitung der Freiwilligen Feuerwehr Arzberg, da der Kamerad Kurt Möbius, der die Wehr seit Ende der 40er Jahre führte, eine Funktion in der Leitung des Wirkungsbereiches übernahm.
1964
Die Scheune bei Hugo Lehmann brannte in Nichtewitz. Hier, wie auch zu einem Waldbrand bei den Heidehäusern, rückte die Arzberger Wehr zum Einsatz aus.
1965
Nach Torgau in die Ziegelei wurden die Arzberger Kameraden 1965 zur Bekämpfung des Großfeuers gerufen. Aufgabe war es Kameraden anderer Wehren, die schon längere Zeit im Einsatz waren, abzulösen. Am 26.Februar 1967 erfolgte die Übernahme des Löschfahrzeuges LKW-LF8 K30, Baujahr 1958, von der Feuerwehr Beilrode.
1966
Mit der Gründung der Arbeitsgemeinschaft „Junge Brandschutzhelfer“ an der Polytechnischen Oberschule Arzberg wurden bessere Voraussetzungen für den Feuerwehrnachwuchs geschaffen.
Hier lernten die Jungen und Mädchen den Umgang mit Karte und Kompass, Leinen, Schläuchen, Verteiler und Stahlrohr und damıt das Grund-Einmaleins der Feuerwehr kennen. Ihr Wissen und Können stellten sie bei den jährlich stattfindenden Kreismeisterschaften der „Jungen Brandschutzhelfer“ unter Beweis.
1967
Durch den Besitz dieses 1967 Fahrzeuges und der Ausrüstung wurde die Arzberger Wehr auch in die Kreisreserve eingegliedert und bildete mit den Wehren von Beilrode und Zwethau einen Zug. Um die neue Ausrüstung, wie Brandstellenbeleuchtung, Druckluftatemgeräte und Löschschaumerzeuger effektiv einsetzen zu können, machten sich die Kameraden bei Wochenendschulungen und Übungen schnellstens damit vertraut. Die bedeutendsten Einsätze waren ein Wohnhausbrand in Piestel, einem Ortsteil der Gemeinde Triestewitz und ein Waldbrand bei Kötten, der ein Ausmaß von ca. 50 ha erreichte. Auch bei der Rettung und Bergung einer Schafherde aus den Trümmern des eingestürzten Schafstalles in Rödingen, im Februar 1967, waren die Arzberger Kameraden im Einsatz. Eine weitere Bewährungssituation war der Brand des Bergeraumes im Rinderkombinat Köllitsch. Hier konnte durch den Einsatz zusätzlicher Feuerwehren der angebaute Stall und weitere Ställe vor dem Zugriff der Flammen geschützt werden.
1969
In diesem Jahr übernahm der Kamerad Jochen Woelfert die Leitung der Feuerwehr Arzberg. Eine Frauengruppe mit 10 Kameradinnen wurde am 21.10.1969 gegründet. Ihre Aufgaben lagen im Bereich des vorbeugenden Brandschutzes. Sie übernahmen die in dieser Zeit durch die Freiwilligen Feuerwehren durchzuführende Aufklärungs- und Kontrolltätigkeit in den Betrieben und Einrichtungen der Gemeinde. Auch Brandschutzkontrollen in den Wohnstätten und die Öffentlichkeitsarbeit gehörten zu ihren Aufgaben. An den Wettkämpfen im Feuerwehr-kampfsport bei Bereichs- und Kreismeisterschaften nahm die Gruppe ebenfalls teil. 1969 wurde auch wieder einmal am vorhandenen Gerätehaus gearbeitet. Ein weiterer Stellplatz für einen zusätzlichen TSA und eine Ecke für die persönliche Ausrüstung wurde geschaffen. lm Jahre 1969 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Arzberg ihr erstes fabrikneues Löschfahrzeug. Ein allradgetriebenes LF8-TSB-STA auf der Basis ROBUR Lo1801 mit vollständiger Bestückung, Vorbaupumpe, TS8 und einem Schlauchtransportanhänger. Das Löschfahrzeug wurde begeistert in Empfang genommen.
Auch ein Schlauchboot gehört seit diesem Jahr zur Ausrüstung der Wehr.
1970
1970 musste die Feuerwehr Arzberg gleich zwei Einsätze an der Elbe fahren. Am 28.3.1970 war sie auf Grund des Elbehochwassers gemeinsam mit anderen Wehren zwischen Torgau und Loßwig zur
Sicherung und Stabilisierung des Elbedammes eingesetzt. Der zweite Einsatz erfolgte im Juli. Hier war bei Stehla ein Elbkahn auf Grund gelaufen und leckgeschlagen, so dass er ausgepumpt werden musste.
1972
Das Jahr 1972 war wieder ein Höhepunkt im Leben der Freiwilligen Feuerwehr Arzberg, sie beging ihr 75jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass fanden am 24. Juni 1972 in Arzberg die Kreismeisterschaften im Feuerwehrwettkampf statt. Die Wettkämpfe wurden mit einem Umzug durch Arzberg eingeleitet. Gekämpft wurde in den Disziplinen Löschangriff, Dreikampf und 100-m- Hindernisbahn. Am Vorabend kamen die Feuerwehrleute des Kreises als Gratulanten zu ihren Kameraden nach Arzberg. In Vorbereitung auf dieses Ereignis wurde ein neuer Festplatz am Kinderfestberggeschaffen, der nachfolgend für Gemeindefeste und Reitsportveranstaltungen genutzt wurde.
1975
Der Kamerad Heinz Fiedler übernimmt am 29. April die Leitung der Wehr.
1977
Gemeinsam mit der Feuerwehr Kaucklitz waren die Arzberger Kameraden zum Brand eines Stallbodens des VEG Köllitsch im Ort Kaucklitz im Einsatz. Die Brandursache war ein Blitzschlag.
Besonders bemerkenswert, die Ersten bei der Brandbekämpfung waren der
1980
Einen besonderen Einsatz fuhren die Kameraden der Feuerwehr Arzberg im Jahre 1980. Ein Kampfflugzeug, der damals am Flugplatz Lönnewitz stationierten sowjetischen Armee, war in den Stallbereich der Schweineanlage Kötten gestürzt. Die Aufgabe der Arzberger Wehr war es, gemeinsam mit der FF Blumberg die Gebäude vor Brand zu schützen und die Umgebung abzusichern. Zum Ablöschen der Flugzeugreste wurde die FF Torgau unter Verwendung der Schaumlöschtechnik eingesetzt.
1982
Zum 85jährigen Bestehen der Feuerwehr Arzberg wurden die Kreismeisterschaften im Feuerwehrkampfsport wieder auf dem Festplatz in Arzberg ausgetragen. Das Jubiläum wurde am Vorabend der Kreismeisterschaften mit einem Fackelumzug und anschließendem Feuerwerk eingeleitet. Der Sonnabend stand im Zeichen der Wettkämpfe. Sie wurden durch einen Umzug der Feuerwehren des Kreises eröffnet. Die Siegerehrung für die Wettkämpfer fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, da ein Sturm mit wolkenbruchartigem Regen über Arzberg fegte. Am Abend fand ein Feuerwehrball in der Gaststätte Arzberg statt. Der Sonntagvormittag gehörte den „Jungen Brandschutzhelfern“. Auch sie kämpften um den Kreismeistertitel in den einzelnen Disziplinen. In diesem Jahr wurde eine Warmwasserheizung in die Fahrzeughalle und den Schulungsraum eingebaut. Sie wurde an die Heizungsanlage der benachbarten Gemeinschaftsküche Arzberg angeschlossen.
1983
Im Jahr 1983 kam es im Keller des Kinderheimes Kathewitz zu einem Kohlenbrand. Die Kinder wurden entsprechend den Rettungsunterlagen in Sicherheit gebracht. Die Kohlenauslagerung und das Ablöschen erstreckten sich über drei Stunden und musste unter Nutzung schwerer Atemschutztechnik durchgeführt werden.
1984
Am 1.4.1984 erfolgte ein Wechsel in der Wehrleitung. Der Kamerad Dietmar Ettrich übernahm die Führung der Feuerwehr Arzberg. Die Ausrüstung des Fahrzeuges mit Handsprechfunkgeräten erfolgte in diesem Jahr. Zur sicheren Alarmierung der Feuerwehr erhielt Arzberg eine zweite Sirene, die auf dem Dach der Schule aufgestellt wurde. Eine zentrale Auslösestelle für beide Sirenen wurden jedoch nicht geschaffen. Als wesentlicher Brand muss der Waldbrand in der Nähe der Heidehäuser an der Erdgastrasse genannt werden. Hier kamen neben Arzberg auch die Feuerwehren von Torgau und Beilrode zum Einsatz.
1985
wurden durch Umbaumaßnahmen die Räumlichkeiten der Feuerwehr Arzberg renoviert und durch Sanitäranlagen erweitert.
1986
Die Feuerwehr Arzberg rückte zu einem Wohnungsbrand aus. Das obere Stockwerk des Wohnhauses der Familie Komitsch in Kleinnichtewitz stand in Flammen. Der zur Löschwasserförderung genutzte Flachspiegelsaugbrunnen versiegte. so musste die FF Torgau mit ihrem Tanklöschfahrzeug zu Hilfe eilen und das notwendige Wasser liefern. Der Einsatz erstreckte sich über die ganze Nacht, so dass die Kameraden der Feuerwehr Nichtewitz die Arzberger Kameraden ablösten und die Brandwache übernahmen.
1987
zum 90jährigen Jubiläum der FF Arzberg trafen sich die Feuerwehren der Wirkungsbereiche Beilrode und Arzberg zum Bereichswettkampf im Feuerwehr- Kampfsport in Arzberg. Durch einen Umzug der Feuerwehren mit deren „Fahrzeugen“ wurde der Wettkampfnachmittag, der wieder auf dem Kinderfestberg stattfand, eingeleitet. Da zunehmend mehr Kameraden ihrer Arbeit außerhalb Arzbergs nachgingen, war die Einsatzbereitschaft der Wehr am Tage gefährdet. Um die ganztägige Einsatzbereitschaft der Feuerwehr zu sichern, erfolgte die Ausbildung von Beschäftigten aus den Betrieben der Gemeinde zu Einsatzhilfskräften. Diese Ausbildung wurde jährlich wiederholt und trug zur Stabilisierung aller Feuerwehren der Gemeinde bei.
1988/89
lm März 1988 führte die Elbe Hochwasser. Die "E_Stufe " III wurde ausgerufen. Nun hatten die Kameraden der Brandschutzgruppe die Aufgabe aller vier Stunden die Deiche zwischen Kathewitz und Kamitz zu kontrollieren. lm Mai wechselten 5 Kameraden der aufgelösten FF Kaucklitz zur Arzberger Wehr und arbeiteten in der Brandschutzgruppe mit. 1989 begann der schrittweise Ausbau eines Schuppens für die Unterbringung weiterer Einsatztechnik. Durch die planmäßige Grundinstandsetzung des Löschfahrzeuges wurde die Feuerwehr Arzberg vom 12.5.1989 bis Ende des Jahres zur TSA-Wehr. Dies brachte einige Probleme bei der Sicherung der Einsatzbereitschaft mit sich. So rückten die Kameraden z.B. mit ihrer TSA gezogen vom MULTICAR der Gemeinde zum Getreidebrand an der Straße nach den Heidehäusern aus. Dies entsprach natürlich auch schon damals in keiner Weise den Einsatzvorgaben, aber ein TSA geeigneteres Ersatzfahrzeug konnte einfach nicht beschafft werden.
1992
Im Jahre 1992 beging die Freiwillige Feuerwehr Arzberg ihr 95jähriges Jubiläum. Während einer Versammlung am 13. Juni wurde die Gründung der Wehr gewürdigt. Nach dem geschichtlichen Rückblick durch den Wehrleiter erfolgte die Beförderung von Kameraden. Am 14.12.1992 erhielt die Feuerwehr Arzberg zur besseren Alarmierung der Einsatzkräfte 10 Funkalarmempfänger durch die Gemeinde überreicht. Auch der Fahrzeugfunk wurde in diesem Jahr auf neue Technik umgestellt Die Feuerwehr Arzberg musste zu fünf Waldbränden im Ortsbereich ausrücken, die alle auf Brandstiftung deuteten. Zu einer Hilfeleistung besonderer Art rückten die Kameraden bei der Familie Dieke an. Hier wurde bei Arbeiten an dem im Bau befindlichen Wasser- und Abwassernetz der Ortslage Arzberg durch einen offenen Hausanschluss der Keller des Einfamilienhauses ca. 1,5 m unter Wasser gesetzt. Die Lage wurde gefährlich, da der Hausanschlusskasten der Elektroenergieversorgung schon unter Wasser stand. Einziges Mittel, dass die Feuerwehr Arzberg einsetzten war die TS8 mit normaler Saugleitung. Die TS8 musste im Flur aufgestellt werden, um überhaupt die Saugleitung zu Wasser bringen zu können. Die Gefahr konnte gebannt werden, aber es blieb ein Wasserstand von ca. 10 cm zurück, der mit der vorhandenen Technik nicht abgepumpt werden konnte. In Auswertung dieses Einsatzes wurde dann im Jahre 1993 eine elektrische Schmutzwassertauchpumpe angeschafft.
1993
1993 wurden auch die geänderten Vorschriften für die Einsatzkleidung der Kameraden umgesetzt. Alle Einsatzkräfte erhielten neue Einsatzkleidung. Die vorhandenen vier Handsprechfunkgeräte aus der DDR-Zeit wurden gegen drei neue Geräte ausgetauscht. Mit der Neugestaltung der Rettungsleitstelle Torgau und dem Ausbau des Funknetzes wurde es ab Oktober möglich, gleichzeitig beide Arzberger Sirenen von der Leitstelle aus per Funk auszulösen. Das Brandgeschehen war in diesem Jahr recht ruhig. Zu einem größeren Einsatz war die Feuerwehr Arzberg gemeinsam mit dem TLF der Feuerwehr Beilrode in Triestewitz, als beim Bau der Wohnhäuser in den Bauerngärten durch Abdichtarbeiten mit offener Flamme ein Dachstuhlbrand entstand. Um ihre Mitglieder in einem Schadensfall weitgehend abzusichern, trat die Freiwillige Feuerwehr Arzberg im November 1993 mit allen Mitgliedern der Feuerwehr-Unterstützungskasse bei.
1994
lm Oktober 1994 wurde der Technikbestand der FF Arzberg durch eine Motorkettensäge erweitert.
Am 7.3.1994 wurde die Jugendfeuerwehr neu gegründet. Die Neugründung war erst einmal W' ' iv erfolglos. Erst am 14.09. konnte der Schritt erfolgreich vollzogen werden. Ihren ersten öffentlichen Auftritt hatte die Jugendgruppe beim Sport- und Kinderfest in Arzberg. Zum Leistungsvergleich der Jugendfeuerwehren des Kreisfeuerwehrverbandes Torgau am 24.6.1995 in Süptitz startete die Jugendfeuerwehr Arzberg.
1995
Es erfolgte die Instandsetzung des Schulungsraumes im Gerätehaus, da durch Regenwasser Schäden am Gebäude eingetreten waren.
1996
In der Nacht zum 30. Juli, hatten die Funkalarmempfänger ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen. Uber Arzberg herrschte ein Gewitter, es regnete in Strömen und die Stromversorgung war ausgefallen. In Nichtewitz wurde der Dachstuhl des Hauses der Familie Martsch durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt und die Feuerwehr musste zu Hilfe gerufen werden. So konnte die Feuerwehr Arzberg auch ohne Strom von der Leitstelle Torgau über die Funkalarmempfänger gerufen werden und den Kameraden der Feuerwehr Nichtewitz zu Hilfe eilen. Zur weiteren Unterstützung kamen auch die Feuerwehr Beilrode mit ihrem TLF und die Feuerwehr Torgau mit ihrer Drehleiter. Leider konnte der Dachstuhl nicht gehalten werden und die darunterliegende Wohnung musste geräumt werden. Weitere Einsätze gab es wieder bei Waldbränden im Gebiet der Falkenstruth. Zum Leistungsvergleich der Feuerwehren des Kreisfeuerwehrverbandes Torgau in Beilrode startete die Jugendfeuerwehr Arzberg bereits mit zwei Mannschaften. Der Gedanke an ein neues Gerätehaus wurde wiedergeboren. Die Wehrleitung erarbeitete ein Raumprogramm, in dem die ehemalige Gemeinschaftsküche Arzberg zum Gerätehaus mit zwei Fahrzeugstellplätzen und allen erforderlichen Zusatzräumen umgebaut werden könnte.
1997
Der Umbau des neuen Gerätehauses wird nun begonnen und sich über mehrere Jahre unter viel Arbeitseinsatz der Kameraden erstrecken. Die Jugendfeuerwehr hat sich bereits im Februar 1997 einen leerstehenden Raum im Umbauobjekt als vorübergehenden Jugendraum eingerichtet. Der für Schulungen und Ausbildung zu nutzende Raum wurde von den Jugendlichen in Eigenleistung und nach eigenen Vorstellungen renoviert. Die Einweihungsfeier fand am 12.03.1997 statt. Leider stand den Jugendlichen dieses neue Domizil nur kurzzeitig zur Verfügung. Diese Räume sollten nun Teil des neuen Gerätehauses werden.
Die Festlichkeiten zum 100-jährigen Gründungsjubiläum waren Höhepunkte, auch wenn keine spektakulären Übergaben anstanden. Dies war den Folgejahren vorbehalten. Nach langer Vorbereitung begannen am 04. Juli die Veranstaltungen im Rahmen einer Festwoche zur Geschichte der Feuerwehr Arzberg in Wort und Bild. Ein Fackelumzug mit anschließendem Lagerfeuer auf der Festwiese zwischen Arzberg und Nichtewitz fand am 10. Juli statt. Die Festveranstaltung zur Würdigung der Jubiläumsfeuerwehr am 11. Juli fand im Beisein von Vertretern des Landratsamtes Torgau - Oschatz, des Vorsitzenden des Kreisfeuerwehrverbandes Kamerad Willems und vielen Gästen aus den befreundeten Wehren des Kreises statt. Der Bürgermeister, Herr Ullrich, würdigte in seiner Festrede die Leistungen der Wehr zum Schutz der Bürger und deren Gut. lm Anschluss überbrachten die Gäste und die anwesenden Feuerwehren ihre Glückwünsche der Feuerwehr Arzberg. In kameradschaftlicher Runde fand die Veranstaltung einen würdevollen Abschluss. Am 11. und 12. Juli fanden Feuerwehrwettkämpfe im Rahmen des Vll. Verbandstages des Kreisfeuerwehrverbandes Torgau e. V. unter der Leitung des Vorsitzenden, Kamerad Hartmut Willems, statt. Mit einem Umzug unter Musikbegleitung durch Arzberg begann der Einmarsch der Jugendfeuerwehren am 11. Juli. Die Meister werden in den Disziplinen Löschangriff und 100 m Bahn bei Männern sowie Frauen und Löschangriff bzw. Gruppenstafette bei den AK 1 und AK 2 der Jugendfeuerwehr ermittelt. Ebenfalls mit einem Umzug der an den Wettkämpfen teilnehmenden Feuerwehren unter Einbeziehung historischer Feuerwehrtechnik begannen am 12. Juli die Leistungsvergleiche der Feuerwehren. Neben den Wettkämpfen fand eine Ausstellung historischer und neuer Technik statt. Gleichzeitig begann bereits am Vormittag ein Rahmenprogramm für Jung und Alt. Rundflüge mit der Cessna 172 waren genauso gefragt, wie das bunte kulturelle Programm von Kultur und Sport sowie die Schauübungen der Feuerwehren. Das Jahr 1997 war geprägt durch eine Vielzahl von Einsätzen infolge von Unwetter. Vor allen Dingen immer wieder nach Stürmen galt es die Straßen von abgebrochenen Ästen sowie umgestürzten Bäumen frei zu räumen.
1998
Die Wehr musste zu einem mittlerweile selten gewordenen Schornsteinbrand bei der Fam. Heckert nach Triestewıtz ausrücken Gemeinsam mit dem Bezirksschornsteinfeger erfolgte die Brandkontrolle.
2000
Das Jahr 2000 begann bereits am Neujahrsmorgen mit einem Brandeinsatz. Vor dem Schloss Triestewitz brannte von innen eine alte Platane. Mit unserer damaligen Löschtechnik war der Brand im hohlen Baum nicht zu löschen. Da aber der uralte Baum erhalten werden sollte, wurde die Feuerwehr Beilrode zum Einsatz mit dem Tanklöschfahrzeug sowie Schnellangriffseinrichtung gerufen. Zu unterschiedlichen Tageszeiten kam es im Sommer zu 15 Wald- und Wiesenbränden um Triestewitz. Die Polizei konnte dann nach intensiven Ermittlungen die Brandteufel ermitteln. Es waren Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahre, die die Brände legten. Eine Brandfolge in noch nie da gewesener Dichte in der Geschichte der Feuerwehr Arzberg. Durch die Schnelligkeit der Feuerwehren wurde jedes Mal ein größerer Schaden verhindert. Unmittelbar nach der Einweihung des neuen Gerätehauses begannen in der Weh die Planungen zu neuer Einsatztechnik.
Recherchen über Einsatzschwerpunkte, Einsatzaufgaben, DIN- und Feuerwehrdienstvorschriften, Förderrichtlinien und Angebotsvielfalt der Wirtschaft führten zu ständigen Erweiterungen des eigenen Konzeptes bis endlich die Haushaltsplanung stand. Das Ergebnis war dann ein geländegängiges Löschgruppenfahrzeug mit den Systemen 600 L Wasserbehälter incl. Schnellangriffseinrichtung, Schaumlöscheinrichtungen, Notstromgerät incl. Einsatzstellenbeleuchtung, Atemschutztechnik, transportable TS 8/8 und einer Heckpumpe. Außerdem besteht eine Platzreserve zum späteren Nachrüsten mit Schere und Spreizer, wenn es notwendig werden sollte.
2002
Das Elbehochwasser im August 2002 ging als Jahrhunderthochwasser, Veröffentlichungen sprachen sogar von einem zweihundeıtjährigen Hochwasser, in die Geschichtsschreibung ein. Eigentlich war der Sommer trocken und heiß bis zum Extremregen. Die zu lösenden Einsatzaufgaben, aber besonders das unkoordinierte Handeln, teilweise sogar eine zeitliche Sprachlosigkeit, bei den übergemeindlichen Kommandostellen führten zu einer ungeheueren nervlichen Anspannung bei den Einsatzkräften. Fehlmeldungen über Dammbrüchen und die Evakuierung der Familienangehörigen setzten noch die Krone auf.
2003
Wiederholt wurde die Wehr im Juni 2003 zu Brandeinsätzen an landwirtschaftliche Gebäude, die zum Schloss der Fam. Müller-Schönau gehörten, gerufen. Wegen nicht ausreichender Löschwassermenge unterstützten die Kameraden aus Beilrode mit ihrer Technik. Trotzdem flammten die Glutnester im Strohlager immer wieder auf. Erst die Mitwirkung der Technik der Agrargenossenschaft Arzberg führte zum Erfolg, so dass die letzten Glutnester abgelöscht werden konnten. Ein konzentrierter Technikeinsatz, d. h. Unterstützung mit Tanklöschfahrzeug aus Beilrode und Drehleiter aus Torgau, war erforderlich beim Wohnungsbrand im Dachgeschoss der Fam. Lange in Adelwitz. Als Brandursache wurde der Fernseher ermittelt.
2006
Dem monatelangen Winter 2005/2006 mit wochenlangen Dauerfrost schloss sich Ende März ein niederschlagreiches Tauwetter an. Dieses und die extrem hohen Schneemassen im Gebirge ließen die Elbe Ende März in eine bedrohliche Höhe wachsen. Hochwasser und Katastropheneinsätze in der Zeit vom 31.03. bis zum 08.04 waren die Folge. Bis Ende des Jahres konnte die verlustig gegangene Einsatztechnik u. a. Einsatzstellenbeleuchtung Powermoon mit Notstromgerät, TS 10-1000 und Schmutzwasserhochleistungspumpen ergänzt werden.