Daten zur Geschichte der Feuerwehr Blumberg

Am 05. April (Palmsonntag) 1846 erhält Blumberg seine erste Feuerspritze. „Eine Angelegenheit von größter Wichtigkeit." So wird der damalige Pfarrer Ortlepp in den Aufzeichnungen des Paul Standfuss zitiert. Es dürfte sich um eine Handdruckspritze gehandelt haben. In der Chronik erhalten sind die Kopien von Rechnungen, die eine Reparatur (so im Original) von Feuerlöscheimern bescheinigen. Offenbar musste mittels dieser Eimer der Vorratsbehälter der Handdruckspritze gefüllt werden. Welche Leistungen dahinterstehen, kann man selbst probieren. Einfach mal Wasser aus einem Teich oder Graben schöpfen, 10 - 12 m tragen und dann in etwa 1,5 m Höhe ausschütten. Wasser war in Teichen und Gräben vorhanden. Dazu gibt es Hinweise in der Chronik, aber auch alte Zeichnungen und Postkarten mit Teichen im heutigen Pfarrgarten und an der heutigen Bushaltestelle gegenüber der Fa. Pietzsch. Die Löschgeräte waren in einem Schuppen beim Pfarrhaus eingelagert. Weitere zu dieser Zeit übliche Löschmittel wie Einstell- oder Stockspritze, Ledereimer, Feuerpatschen, Einreißhaken und Leitern befanden sich in den Grundstücken der Bauern und Häusler. Als vorbeugenden Brandschutz kann man an alten Drei- oder Vierseithöfen (z.B. Höhne und Zöller in Stehla) noch den Feuerbaum erkennen, der einen Funkenüberschlag zwischen Wohnhaus und Wirtschaftsgebäuden verhindern sollte. Bei einem Brand riefen die Kirchenglocken alle hilfsbereiten Nachbarn herbei, auch das in manchen Feuerwehren noch wohlgehütete „Feuerhorn" kam zum Einsatz. Trotzdem richteten Brände zu dieser Zeit riesige Schäden an. Noch schlimmer waren die Eroberungen und Kriegswirren dieser Jahre, die stets einher gingen mit Brandschatzungen Raub und Mord. So berichtet die Chronik von Hussiten, die anno 1429 brennend und mordend durch unser Elbegebiet stromaufwärts ziehen. 1637 hausen die Schweden fürchterlich in Torgau und Umgebung. ln Blumberg sind 7 Höfe total vernichtet, die Kirche abgebrannt und in Packisch überleben neben dem Gutsverwalter nur „4 Seelen". Zudem kommt eine Pestwelle auf, die viele weitere Opfer fordert. Der ungebrochenen Kraft der ansässigen Bauern ist es zu danken, dass immer wieder aufs Neue aufgebaut wurde. 1694 in schwieriger Zeit entsteht die noch heute vorhandene Kirche zu Blumberg im Bauernbarock. Kötten, Packisch und Adelwitz gehören zur Parochie (sind „eingepfarrt"), die Kinder gehen in Blumberg zur Schule (1 Lehrer). Die Dörfer wachsen trotz neuer Kriege, Eroberungen, Naturgewalten und Wellen todbringender Krankheiten.

In der Chronik befindet sich der Hinweis auf die Reparatur einer Feuerspritze(?) oder Feuerlöscheimer(?) durch die Fa. Pietzsch im Jahr 1906. Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Blumberg erfolgte im März 1933. Als erster Wehrleiter fungierte Herr Karl Pietzsch.

 

1936 erhielt die Feuerwehr eine TS 4, die zu einer Erleichterung für die Kameraden wurde und wesentlich besser die erforderlichen Löschwassermengen fördern konnte. Bei einem großen Brand der Scheune von Rennert 1937 musste Wasser aus dem Löschteich im Pfarrgarten gepumpt werden. im Ergebnis dieses Brandes reifte die Erkenntnis, von nun an im Dorf Feuerwehrbrunnen zu bauen. 1946 wurde Erich Kíttelmann Wehrleiter, jedoch eine Krankheit zwang ihn bereits 1950zur Aufgabe.

 

Das Amt übernahm Walter Steinau. Während seiner Zeit an der Spitze der Feuerwehr wurde 1954 mit tatkräftiger Unterstützung aller Kameraden das (heute alte) Gerätehaus hergerichtet. Bis dahin
befand sich alles in einem Schuppen am Pfarrhaus. Auf den wenigen Bildern dieser Zeit ist schon
eine TS 8, geeignet zum Anhängen an LKW oder Traktor zu erkennen. 1956 wurde Walter Steinau
Wirkungbereichsleiter. Der neue Wehrleiter war Kurt Wiegner. Nach ihm übernahm Gerhard Gautzsch die Leitung der Blumberger Feuerwehr. Genaueres ist nicht bekannt, allerdings als ich
selbst 1966 hierher kam, war G. Gautzsch Wehrleiter. 1978 war ein großartiges Jahr für die FFW
Blumberg. lm Winter kam der lang ersehnte und begeistert begrüßte LF 8 K30. Ein Garant, ein
Schmuckstück, welches umhegt und gepflegt wurde und etliche Jahre treue Dienste für unsere
Gemeinde leistete. Leider reichte der Platz nun nicht mehr aus. Der rote Garant musste in einem
Schuppen stehen.


Auf Initiative der Kameraden und im Bunde mit BGM Hubert Lenz begann 1980 ein weiteres
abenteuerliches Projekt. Nach dem Umbau des ehemaligen Schweinestalls am Grundstück Rudolf zu einer Konsumverkaufsstelie wurde nun die Scheune zu einem geräumigen Gerätehaus umgebaut.

 

Wohlgemerkt - alles ohne „materielle und finanzielle Fonds", wie es damals für derartige Initiativobjekte in der Tradition des NAW (Nationales Aufbauwerk) üblich war. Alle Kameraden und
viele Bürger waren über eine lange Zeit tatkräftig im Einsatz. Unterstützung kam neben der
Gemeinde und den ansässigen Unternehmen Karl-Heinz Pietzsch, Berthold Voigt, Erhard Manz, Kurt
Wiegner von der LPG und der „Pflanze". Der Motor des Umbaus war jedoch Heinz Kubik. lm
geschichtlichen Rückblick ist es eigentlich verpönt über ein „was wäre wenn...“ zu spekulieren. Aber
an dieser Stelle sei die Bemerkung erlaubt: Heinz Kubik war der entscheidende Treiber. Er investierte Zeit, Kraft und Ressource (seinen SR 2 E). .la was wäre denn ohne ihn gewesen?

 

Schwer zu sagen. In dieser Zeit vollzog sich ein personeller Wechsel. Wegen schwerer Krankheit gab Gerhard Gautzsch die Feuerwehr in die Hände von Horst Kühn. Aus gleichem Grund musste Hubert Lenz das Amt des BGM an seinen Nachfolger Willi Hilbert übergeben. Ein weiteres Ereignis dieser Tage war der verstärkte Einsatz von Frauen in den Freiwilligen Feuerwehren ab 1982. Brigitte Hammer, Elfriede Kaden, Annemarie Berger, Silvia Ruben prägten nun das Bild der Feuerwehr mit und leisteten in der Brandschutz AG eine vorbildliche Arbeit. Dagmar Dreizner, damals noch Kabat ist bis heute der Freiwilligen Feuerwehr Blumberg treu geblieben. 1984 wurde das neue Gerätehaus seiner Bestimmung übergeben. Großer Bahnhof mit Bürgermeister Hilbert und den aktiven Kameraden. Die Bedingungen für die Kameraden konnten damit grundlegend verbessert werden.

 

Ebenfalls 1984 wird Christian Thierbach Wirkungsbereichsleiter und unterstützt natürlich „seine“ Blumberger Feuerwehr. 1988 schließt die FFW Blumberg einen Patenschaftsvertrag mit der Klasse 5 b der Blumberger Schule ab. Neben der Brandschutz Ag arbeitet nun auch eine Gruppejunge Brandschutzhelfer.


Hier erstmal Ende.